Theorie & Praxis
Lese – Arbeit
Tup geht arbeiten: Mo – Sa – 37,5 h/Wo – 2 Arbeitsstellen
Unsere Intervention in den gegebenen gesellschaftlichen Körper – früher mal: die Verhältnisse – besteht in öffentlich sichtbarer Arbeit, die keinen verwertbaren Wert erschafft. Im Lesen und im Denken. Und definitiv nicht im Lesen und Bedenken von neueren und neuesten Anweisungen zu kultureller als die industrielle ablösende mehrwertproduzierende Arbeit der Zukunft. Sondern eher von Theoremen und Strategemen zu einem Leben nach der menschlichen (Frohn-/Lohn-)Arbeit als lebensausfüllendem Beitrag zum schlichten Überleben. Wir machen, was die Produktivkräfte locker längst ermöglichen, die Produktionsverhältnisse dagegen zunehmend verhindern: Wir befreien uns und andere temporär aus dem Joch der erzwungenen Teilnahme an marktkonformer Produktivität. Konkret sitzen wir, via Schaufenster gut sichtbar, in einem Ladenlokal in Essen-Altenessen und lesen; und laden andere dazu ein, ihre sonstigen Überlebensarbeiten zu reduzieren und dasselbe zu tun. Natürlich bezahlt, weil anders geht’s ja (noch) nicht.